Auch in unserem heutigen Sprachgebrauch spielen Glocken eine große Rolle. Will man zum Beispiel, dass etwas die ganze Welt erfährt, muss man es „an die große Glocke hängen". Hat jemand eine
„glockenreine Stimme",heißt das, dass er sehr sauber singt.
Um es vorweg zu nehmen, Glocken sind keine deutsche Erfindung und auch die Europäer haben sie nicht erschaffen, sondern sie kommen aus Asien, genauer gesagt aus dem Gebiet des heutigen China. Schon
vor über 5000 Jahren erschufen die Chinesen die ersten Vorfahren unserer allseits bekannten Läuteinstrumente.
Sie benutzten dafür Kupferblech, nieteten es aneinander und bogen es zur Rundung zusammen und fertig waren die ersten Glocken der Welt. Von der Form her ähnelten sie unseren jetzigen Bienenkörben und
wurden ohne Klöppel gebaut. Zum Anschlagen benutzte man damals einen hammerähnlichen Gegenstand, der von außen an die Glocke geschlagen wurde.
Erst im Verlauf des 5. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung nach Christus brachten irische Mönche die Technik mit nach Europa, zuerst nach Italien. Dort läuteten in der Hauptstadt Rom im dortigen
Jupitertempel die ersten Glocken auf europäischen Boden im 6. Jahrhundert für religiöse Zwecke.
Die wurden, anders als wir es heute kennen, an den Giebelseiten der Kirchen angebracht.
Hundert Jahre später dann wurden auf den Kirchendächern kleine Dachreiter für die Glocken errichtet, damit ihr Klang weiter in das Umland schallt. Nochmals 200 Jahre später, so im 9. Jahrhundert
begann man mit dem Bau der zum Teil recht prunkvollen Kirchtürme, so wie wir es von unseren heutigen Kirchen kennen, damit der Glockenschlag noch weiter in der Ferne wahrgenommen wird.
Sie verkünden uns nicht nur die Zeit, sondern wurden früher auch zur Warnung vor Gefahren geläutet, als der elektrische Strom noch nicht erfunden war. Heute dient ihr Läuten vorwiegend religiösen
Zwecken, so werden Feiertage und Gottesdienste ein- und ausgeläutet, sie erklingen aber auch zur Mahnung und zum Gedächtnis.
In Filmen werden die Glocken auch oft in mystischen Szenen verwendet, womit Gefühle des Betrachters angesprochen werden sollen.
Wir kennen nicht nur die hinreichend bekannten Kirchenglocken, sondern sie werden in vielen anderen Bereichen oft in kleineren Formen ebenfalls eingesetzt. (Schiffsglocken, Alarmglocken, Kuhglocken
usw.)
Etwa um die Jahrtausendwende war die Metallurgie soweit entwickelt, dass man Metalle schmelzen konnte. Dadurch wurden im Laufe der Zeit nach und nach die mit Nieten zusammengehaltenen
Kupferblechglocken durch Bronzegussglocken ersetzt. Man benötigt dafür ca. 80% Kupfer und ca. 20% Zinn und erhitzt beides auf ca. 1150 °C. Dabei werden die Metalle flüssig und es bildet sich die
Legierung, die dann in die Glockenform fließt. Nach einer mehrtägigen Abkühlzeit wird die Form zerschlagen und die neue Glocke verputzt, das heißt noch bestehende Unebenheiten werden verschliffen.
Dann kann die Glocke zum ersten mal erklingen.